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Extras

Möwengeschichten aus Oostende

Mit Dank an FRANCOIS Roland, Dezember 2007.

Die “Ramoudtjes”

Vor dem Mercatordock in Oostende beobachtete ein tierliebender Bewohner eines Apartmenthauses täglich von seinem Balkon aus das Leben und Treiben. Mehrmals täglich bekam er Gesellschaft von einem Silbermöwenpaar, das wie Statuen auf dem Trennungsmäuerchen zum Appartment seiner Nachbarn Posten fasste.

Ab und zu gab der Bewohner ihnen was zu fressen, wobei das herrschsüchtige Silbermöwen-Männchen ihm ab und zu hinterhältig in den Finger biss, aber das kümmerte den freundlichen Mann nicht. Nach der Brutsaison brachten sie sogar ihr einziges Junges mit, um bei dem Mann fressen zu gehen...

Als das Appartment 2006 verkauft wurde, blieben auch die “Ramoudtjes” aus. Die neuen Eigentümer dulden womöglich keine “Möwen-Topfgucker”.


“Wardje”

Das Beringungs-Projekt verschafft manchmal nette bleibende Erinnerungen: so wurde in 2000 eine junge Silbermöwe in einem Nest mit Dreien mit einem blauen Ring mit den Buchstaben “BWAR” beringt. Das Nest befand sich auf dem Dach des Bahnhofs von Oostende und das Ziel war, das Verhalten und den Ortswechsel von dem Jungen von den Dachbrütern verfolgen zu können.

BWAR, einfachheitshalber Wardje genannt, wuchs in einer prächtigen Familie mit fürsorglichen Eltern in unmittelbarer Umgebung des Bahnhofs auf. In 2004 sorgte der inzwischen tüchtig groß gewordene Jüngling bereits für zwei prächtige gesunde Junge. Sein Nest befand sich ungefähr an derselben Stelle, wo er geboren wurde. Seitdem sorgt er jedes Jahr immer wieder für Nachkommen, auch in 2007 gab es wieder zwei Junge.

Wardje kann man beinahe täglich in der Umgebung des “fly in gull-Restaurants” von der 'Fischtreppe' ('Vistrap') sehen.


“Monty”

Durch das Angebot an Fischabfall dort, ist die 'Vistrap' ('Fischtreppe') für die Möwen, die aus aller Herren Länder kommen, ein wahrer Anziehungspunkt. Neben Belgien kommen sie auch aus: den Niederlanden, aus Frankreich, Deutschland, Polen, Dänemark und vor allem aus Norwegen. Einst war dort sogar eine russische Silbermöwe zu Gast!

Ein “Abonnent” Ende 2007 war eine britische Silbermöwe mit weißem Ring und der Nummer A3MM. Von dieser Möwe wissen wir, dass sie in Felixstowe als Junges vom Dach fiel und in dem örtlichen Auffangzentrum aufgepäppelt wurde, wonach sie dann kurze Zeit später zu uns nach Belgien verschlagen wurde.

An einem sonnigen Tag war sie dabei, am belebten 'Visserskaai' einen Abfallsack aufzureißen. Einige britische Touristen schlenderten vorbei und eine Frau rief der Möwe mahnend zu “You naugthy Boy!”, worauf Roland lachend zu ihr sagte “He is British! It's already six months that he stays at Oostende, and the town likes to please him!”. Darauf antwortete die Dame: “Good for him, did you give him a name?” “Yes, we call him: Monty! Because Marshal Montgomery liberated us in September 1944 at the end of the war, and that's the reason why that dock received his name: the Montgomery-dock!”

Sie setzten ihren Spaziergang fort und fühlten sich stolz ob so viel angetaner Ehre!


“Jean”

Last but not least ist da noch Jean die Eismöwe. “Unsere” Eismöwe ist ein Brutvogel aus dem hohen Norden (Island, Skandinavien), die elf Jahre hintereinander nach Oostende zum Überwintern an die 'Vistrap' ('Fischtreppe') kommt. Hier kommt sie stereotyp im Monat September an und zieht dann wieder Ende März in den hohen Norden.

Wir nannten sie Jean, nach dem authentischen Bürgermeister von Oostende Herrn Jean Vandecasteele und darüber hinaus war ihr erster fester Lieblingsplatz: die Regenrinne des inzwischen verschwundenen Fischrestaurants “Old Fisher bij Jean”. Wie bereits auf vielen Websites publiziert, ist sie die inzwischen berühmteste “Folklore-Möwe” von Oostende geworden und sie lockt jedes Jahr eine große Zahl von Vogelbeobachtern aus dem In- und Ausland in die Königin der Badeorte.

Die Menschen, die auf der 'Fischtreppe' arbeiten, wissen, dass “Jean” schon einen bestimmten Status erworben hat, nennen sie in aller Eile ab und zu fälschlich: “den Baron” oder “den Botschafter”.

Hoffentlich ehrt sie noch lange Jahre unsere Möwenstadt Oostende mit ihrer Anwesenheit, mit dem Wissen, dass große Möwen mehr als dreißig Jahre alt werden können...

Möge es dir gut gehen, Jean!


Hast Du selber auch eine hübsche Geschichte über Möwen?
Sende sie dann an info@kustbeheer.be!
Möwengeschichten aus Oostende